18.11.2020
Führungskräfte stehen aktuell vor großen Herausforderungen. Mit mehr Achtsamkeit für sich und die eigenen Mitarbeiter können sie mehr Stabilität in den Arbeitsalltag bringen. In der neuen t3n 62 wurden Tools und Tricks rund um Mindful Leadership präsentiert.
„Achtsam führen du musst“ hat t3n in Anlehnung an den fiktiven Jedi-Meister Yoda auf ihr Cover geschrieben. In ihrer Titelgeschichte hat Autorin Katja Scherer mit Menschen gesprochen, die selbst achtsam ihr Unternehmen leiten oder auch anderen dabei helfen, ihren Führungsstil zu überdenken.
„Zum Glück beschäftige ich mich schon länger mit achtsamer Führung“, sagt etwa Milena Glimbovski. „Das hilft mir jetzt sehr“, erklärt die Gründerin des Lebensmittelladens Original Unverpackt. Mitarbeiter müssen trotz Krise bezahlt, koordiniert und gesundheitlich geschützt werden. Eine enorme Verantwortung für sie.
Diesen Druck, den sie derzeit täglich erlebt, kennen andere Führungskräfte auch nur allzu gut. Das zeigt etwa eine Umfrage des Onlineportals Stepstone vom April. Darin gab rund die Hälfte von 1.000 befragten Managern an, seit der Krise mehr zu arbeiten und weniger Pausen zu machen. 42 Prozent gaben zu, dass sie sich dadurch noch gestresster fühlen als früher. Und das, obwohl Führungskräfte auch so schon belastet sind: Die Globalisierung macht ihre Arbeit internationaler, die Digitalisierung schneller, New Work komplizierter.
Viele Manager hetzen nur noch von Termin zu Termin – mit negativen Folgen für alle. Ein Forscherteam der Universität Bamberg zeigte im Jahr 2019, dass überanstrengte Führungskräfte häufiger ihre Mitarbeiter überfordern. Viele Mitarbeiter fühlten sich dadurch demotiviert und sogar richtig unwohl, sie klagten über Kopf- und Magenschmerzen.
„Früher galt Achtsamkeit zwar als hip, wurde aber oft auch belächelt“, erklärt der Düsseldorfer Managementberater Stefan Lammers. „Durch die Coronakrise merken nun viele Führungskräfte endgültig: So wie bisher kann es nicht weitergehen.“
Hinter Achtsamkeit steckt dabei weit mehr als Meditation, wie die t3n-Autorin Miriam Binner in ihren Deep-Dive-Interviews herausgefunden hat. Viel mehr geht es darum, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und auch Vorurteile aufzuarbeiten. Wie das konkret geht, erklären die Neurowissenschaftlerin Johanna Bergmann, Organisationsforscherin Johanna Mair sowie Ex-Sportprofi und Diversity-Experte Martin Hyun.
Für das Schwerpunktthema haben die t3n-Autoren viele Menschen getroffen, die versuchen, achtsamer durchs Leben zu gehen. Sei es, indem sie im Wald „baden“ oder bei Spitzensportlern wie Ex-Boxstar Wladimir Klitschko Rat suchen. Beim Innehalten und Durchatmen können aber auch digitale Helfer wie Apps oder auch das Verfassen japanischer Kurzgedichte helfen.
Probiert es einfach mal aus!
Dieser Artikel ist erstmalig am 16.11.2020 bei t3n erschienen.